Triathlon Hofheim 2015 – Mitteldistanz

Bernhard Rieger

Triathlon Hofheim 2015 – Mitteldistanz

Süd-Westwind

Vor genau einem Jahr haben Armin Gedrat, Dirk Höppe und ich von einem Mitteldistanztriathlon in Hofheim gelesen. Wo liegt denn das? In der Nähe von Schweinfurt. Eine Teilnahme sah aus diversen Gründen interessant aus. Erstens das Startgeld (60.-€!), zweitens die geringe Teilnehmerzahl (endlich kein Gerangel beim Schwimmen) und drittens die auf den ersten Blick nicht allzu schnellen Zeiten. Vielleicht kann man da ja was in der AK gewinnen. Scheint ja ein Wald- und Wiesentriathlon zu sein.

Man kann sich ja mal täuschen…;-)

Pünktlich zum 1.April wurde eine Streckenänderung bekannt gegeben. Statt bisher 78km, sollten nun 95km gefahren, die Strecke vom Profil aber entschärft werden. Leider war das kein Aprilscherz, was uns hin-und her überlegen ließ, vielleicht doch nur die olympische Distanz zu machen. Bei unserem Rookie Armin ging es ums „nackte Überleben“, nämlich das Ziel noch vor Wettkampfende zu erreichen. Bei Dirk und mir ging es eher darum nach den vielen Radkilometern noch ordentlich laufen zu können. Kurz nach dem Rothsee-Triathlon haben wir uns dann doch angemeldet, weil die vier Wochen danach trainingsmäßig ganz gut liefen und wir auch drei bis vier lange Koppeleinheiten absolviert hatten.

Am 26.7. war es dann soweit. Bei der Anmeldung machten wir Bekanntschaft mit einem weiteren Triathlon-Einsteiger, der aber gar nicht so aussah wie einer. Nach einem kleinen Pläuschchen –er wollte unbedingt mit Neo schwimmen, weil er erst vor einem Jahr das Kraulen gelernt hatte, empfanden wir schon fast so etwas wie Mitleid, weil Tags zuvor gemeldet worden war, es bestünde wahrscheinlich Neo-Verbot. Als der Kamerad aber sein Fahrrad auspackte, entstanden bei uns leichte Zweifel ob seiner Glaubwürdigkeit. Ein Specialized S-works mit allem Pipapo. Darauf angesprochen beteuerte er, dass es wirklich sein erster Triathlon sei, er aber dieses Jahr schon 10.000 km gefahren wäre und einen Marathon locker unter 3 Stunden liefe. Spätestens jetzt dämmerte uns, dass wohl mehr Leute unsere geniale Idee hatten, mal bei einem Triathlon in der AK was reißen zu können. Zufällig war es auch noch eine Jubiläumsveranstaltung, bei der für die ersten drei Plätze 200, 150 und 100 Euro ausgelobt wurden. Kein Wunder also, dass auch weitere gute Athleten, wie zum Beispiel Michael Krell auftauchten.

Nun aber zum Wettkampf. Start war am Ellertshäuser See, ca.17km vom Ziel und der Wechselzone 2 entfernt. Auf dem Weg zum See stellten wir zu unserem Erstaunen fest, dass das Profil doch nicht so einfach war, wie auf der Internetseite angepriesen. Da hieß es mäßig anspruchsvoll und sehr schnell. De facto waren es 1000 Höhenmeter.

Der Wettergott meinte es aber schon wieder gut mit uns. Morgens um 8 noch relativ frische 14 Grad Außentemperatur, aber der See hatte um die 22, so dass wir mit Neoprenanzug schwimmen durften, um nicht schon frierend auf das Rad zu steigen. Das freute natürlich unseren Specialized-Anfänger-Freund.

Das Schwimmen lief bei Dirk und mir sehr gut. Mit 32:42 (Dirk) und 32:53 (ich) auf 1900 Meter nur etwas mehr als zweieinhalb Minuten langsamer als Michael Krell. Bei Armin lief es nicht ganz so gut.

Dirk lief etwas vor mir aus der Wechselzone, da ich mich nach dem Schwimmen, wie nach einer Achterbahnfahrt mit zehn Loopings fühlte und kaum in der Lage war, den Neo aus- und den Helm anzuziehen.

Nach den ersten paar Radkilometern, bei denen uns der Süd-Westwind kräftig in den Rücken blies, schaute ich kurz auf meinen Radcomputer und konnte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,8 erkennen. Fast euphorisiert trat ich in die Pedale. Nach einer scharfen Rechtskurve fuhren wir aber in südöstlicher Richtung weiter, sodass der Wind nun bis Hofheim auf einem welligen Kurs von der Seite kam. In Hofheim dann wieder scharf rechts und der Wind kam von der anderen Seite. Bei Aidhausen mussten wir links abbiegen und fuhren nun voll gegen den Wind, dummerweise auch noch bei einem lang gezogenen Anstieg, bis wir kurz vor dem See wieder rechts abbiegen durften und wie zu Beginn endlich wieder Rückenwind hatten. Nach ca. einem Fünftel Rückenwind und vier Fünftel Gegen- oder Seitenwind war der Schnitt nun auf um die 35 gesunken. Die Wechselzone 2 erreichte ich nach 2:45 Stunden. Dirk benötigte 2:54 und Armin 3:47. Leider stieg Armin nach dem Radfahren aus.

Ach ja, unser Specialized-Anfänger-Freund fuhr bei Kilometer 90 in gefühlter Lichtgeschwindigkeit an mir vorbei.

Jetzt galt es 4 Runden a 5,1 km zu laufen und ich merkte schon, dass mich das Radfahren ganz schön Körner gekostet hatte. Die erste Runde ging trotz Magenkrämpfen noch sehr gut, obwohl zwischen Kilometer eins und zwei ein langer Anstieg zu bewältigen war. Gegen Ende von Runde zwei fühlte ich mich aber schon wie eine Tüte Capri-Sonne, aus der irgendjemand den Saft herausgepresst hatte bis ich so leer war wie die Staatskasse Griechenlands. Nach Runde 3 dachte ich kurz ans Aufgeben bin aber weiter vor mich hin getippelt. Drei Kilometer vor dem Ziel waren es zumindest wieder Schritte, wenn auch keine schnellen. Folglich war die Laufzeit mit 1:47 unterirdisch. Eigentlich habe ich schon ständig erwartet, dass Dirk an mir vorbeiläuft. Nach dem Wettkampf (seine Laufzeit war 1:45) sagte aber auch er, dass er ans Aufgeben gedacht hatte, aber den Gedanken daran danach nicht wochenlang mit sich herumschleppen wollte.

Vielleicht haben wir doch zu wenig lange Einheiten gemacht, oder sind zu schnell Rad gefahren. Eventuell war mein Selbstzerstörungskommando letzte Woche (siehe Velburg-Bericht) auch eine suboptimale Vorbereitung.

Dennoch müssen wir festhalten, dass es ein schöner Wettkampf war: gut organisiert und wirklich preisgünstig. Bei der Verlosung danach konnte man mit seiner Startnummer ein Ritzelpaket der SRAM Red Gruppe gewinnen (SRAM hat einen Standort in Schweinfurt) oder auch eine RockShox Mountainbike Gabel.

Das Beste war aber der Grill- und Getränkestand. Nach dem dritten Gel und zweiten Powerriegel im Wettkampf erzeugt ja schon allein der Gedanke an ein weiteres Gel einen starken Brechreiz, sodass wir uns also ein deftiges Steak und ein Bier gönnten.

Im Übrigen ging zumindest bei Dirk der Altersklassenplan auf. Er wurde Zweiter!

Die Ergebnisse:

Dirk Höppe:
Schwimmen: 32:42     Rad: 2:54:13   Laufen: 1:45:20   Gesamt: 5:12:15  Platz 22

Bernhard Rieger:
Schwimmen: 32:53     Rad: 2:45:48   Laufen: 1:47:05   Gesamt: 5:05:46  Platz 18

Dirk Höppe
Dirk Höppe
Dirk Höppe + Bernhard Rieger
Dirk Höppe + Bernhard Rieger

Bericht: Bernhard Rieger

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