Challenge Roth 2023 – Ein Ersttäter, ein Wiederholungstäter

Donnerstag 22.06.2023 – „Anreise“

Um das komplette Challenge Feeling einzusaugen haben wir, das sind Oliver Heinold und Robert Friedrich, uns dazu entschieden am Rothsee unser Basecamp für die nächsten 5 Tage aufzuschlagen. Also hieß es am Donnerstag alles einpacken und ab an den See um unser Radlexpresscamp aufzubauen.

Danach ging es auf die Messe nach Roth um die Startunterlagen und unser „All-inclusive“ Bändchen abzuholen. Nach einem kurzen Rundgang über einen Teil der Triathlonmesse ging es aber wieder ab zu unserem Platz um die Beinchen nicht allzu stark zu beanspruchen.

Freitag 23.06.2023 – Chillen

Nachdem heute kein Training ansteht und das Wetter nach dem Unwetter in der Nacht gruselig frisch war, haben wir uns am Nachmittag nochmal aufgerafft und sind nochmal nach Roth auf die Messe gefahren. Wir hatten ja tags zuvor noch nicht alles gesehen und wer weiß, vielleicht braucht man ja doch noch das ein oder andere. Und ja, es ist natürlich noch das ein oder andere nützliche Gimmick in die Tüte gewandert. Nach der Shoppingtour war dann das Racebriefing durch unsere Trainer auf dem Plan. Letzte nützliche Infos und das Pacing wurden besprochen.

Samstag 24.06.2023 – Warm Up und Check In

Letzte Einheit vor dem großen Tag. Der Körper wurde aus dem taperschlaf geweckt um ihn auf den nächsten, „langen Trainingstag“, wie wir es so schön genannt haben, vorzubereiten.

Am Nachmittag haben wir dann unserer Räder in die Wechselzone gebracht und wie uns aus dem Umfeld zugetragen wurde, sind wir dann wohl auch zunehmend nervöser geworden. Sehr zur Belustigung aller anderen Anwesenden Freunde.

Sonntag, 25.06.2023 – Raceday

Um 04:00 Uhr morgens klingelt der Wecker. Der große Tag, auf den wir uns so lange vorbereitet haben startet. Noch die letzten Vorbereitungen abschließen, frühstücken und ab in die Wechselzone zum Schwimmstart. Was für eine Stimmung…man kennt es als Zuschauer oder Staffelteilnehmer, doch als Einzelstarter ruft es nochmal ganz andere Emotionen hervor. Nach der Beutelabgabe und gefühlt 10x schauen ob am Rad noch alles passt, geht es für mich um 07:20 Uhr los und Olli stürzte sich um 7:35 Uhr in die Fluten des Kanals. Bei mir lief es beim Schwimmen nicht ganz so fluffig wie gehofft und ich kam nach 1:13:22 aus dem Wasser. Bei Olli lief das schwimmen erwartungsgemäß und er beendete die erste Disziplin ohne große Komplikationen nach 1:30:40.

Nach dem Wechsel geht es durch das Spalier der Menschen raus auf die Radstrecke. Hier gehe ich vor allem auf meine Erlebnisse und Erfahrungen ein, die sich allerdings mit den von Olli durchaus gleichen.  Auf den ersten Kilometern bis Greding geht es sehr dicht im Teilnehmerfeld zu. Also erstmal sortieren, ernähren und versuchen keine Zeitstrafe bekommen. Dann das erste Mal Kalvarienberg hoch, das Feld hat sich mittlerweile sortiert und man kann gut sein eigenes Tempo fahren.

Bei ca. km 65 gab es dann den ersten Schockmoment für mich. Ich habe einen Gullideckel übersehen und bin mit ziemlich hoher Geschwindigkeit darüber gerauscht. Durch diese Erschütterung hat sich eine meiner Aeroflaschen mit Eigenverpflegung aus dem Rahmen gelöst und sie ist quer über die Straße geflogen. Nach einer schnellen Entscheidung einfach weiterzufahren musste ich mich auf den folgen Kilometern erstmal im Kopf sortieren und meine Verpflegungsstrategie anpassen. Aber allzu viel Zeit für negative Gedanken blieb erstmal nicht. Solar stand zur ersten Durchfahrt an. Und was soll man sagen…es ist einfach WAHNSINN. Von hier ging es auf bekannter Strecke wieder zurück Richtung Schwimmstart und dann ab auf die zweite Runde.

Es wurde wärmer und auch der Wind nahm nun zu. Aber alles nicht allzu schlimm, wir hatten zuvor schon windigere Trainingstage auf der Challengestrecke. Bis etwa km 140 lief auf dem Rad auch noch alles nach Plan. Aber dann tauchte das Problem mit der verlorenen Eigenverpflegung wieder auf.  Ich hatte mir in der Zwischenzeit Gels von den Verpflegungspunkten besorgt um so den Energie-und Kohlehydrat bedarf für die letzte Stunde auf dem Rad zu decken.  Dies sollte später noch zu Problemen führen. Aber erstmal nach 155 km nochmal der Anstieg nach Solar. Auch in der zweiten Runde nicht weniger spektakulär als bei der ersten Durchfahrt: Gänsehaut Feeling. Nach 5:28:56 errichte ich die zweite Wechselnde in Roth und freute mich auf meine Paradedisziplin.

Für Olli lief es, wie beim Schwimmen, auch auf dem Rad weitgehend problemlos und er konnte die Stimmung auf dem Rad mitnehmen. Nach 5:30:37 bog er in die Wechselzone 2 ein.

Bis hier lief alles nach Plan für uns beide und wir nahmen, natürlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Letzten 42 km in Angriff. Nach den ersten Kilometern sah ich bereits viele bekannte Gesichter und freute mich förmlich auf den Marathon. Bei Kilometer 4 kurzer Pippistopp und dann erste Verpflegung bei unserem Supporterteam abgeholt. Auch Olli machte sich im angepeilten Tempo auf die Laufstrecke und nahm bei Kilometer 4 seine Verpflegung von unserem Team auf. Ab an den Kanal Richtung Haimpfarrich und nach der Wende wieder zurück an die Lände nach Roth. Zweite Runde Eigenverpflegung von meinem Team eingesammelt und jetzt ab in die andere Richtung bis zur Schleuse Schwanstetten. Alles nach Plan…bis jetzt. Nach dem ersten Schluck aus meiner Flasche habe ich gemerkt, dass ab jetzt irgendwie nichts mehr reingeht. Die Gels die ich auf dem Rad nehmen musste lagen nun wie ein Stein im Magen und blockierten die weitere Nahrungsaufnahme. Jetzt hieß es kühlen Kopf bewahren und keine Negativen Gedanken aufkommen lassen. Ab jetzt habe ich mich nur noch mit Cola und Wasser verpflegt und das sollte im weiteren Verlauf die richtige Entscheidung gewesen sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich den Wendepunkt an der Schleuse und dort erwartete mich Pit und lies mir ein paar Aufbauende Worte zukommen. Vielen Dank an dieser Stelle, das hat wirklich gutgetan. Nach etwa 22 km hat die Cola dann scheinbar den Stein aus Gel aufgelöst und ab da ging es mir wir wieder wesentlich besser und ich konnte wieder ein ordentliches Tempo aufnehmen. Zeitlich gesehen war der Plan natürlich bis dahin völlig überflüssig geworden und es zählte nur noch das Finish. Auch Olli ging es auf dem zweiten Teilstück am Kanal nicht ganz so gut, aber er konnte trotzdem noch sein geplantes Tempo durchziehen. Zurück zum letzten durchlauf an der Lände in Roth wollten wir beide unsere geplante nächste Flasche mit Eigenversorgung von unserem Team schon gar nicht mehr. Wir hatten genug von Iso und Gels…

Da ich mit meiner Cola, Wasser Strategie wieder neue Luft bekommen hatte, konnte ich den Rest der Laufstrecke mit meiner anfänglichen Euphorie angehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und guten Beinen, vorbei an Familie, Freunden und den Stimmungsnestern auf nach Büchenbach. Die knapp 3 Kilometer „bergauf“ haben nochmal gut Körner gekostet. Aber auf dem Rückweg bergab konnte ich es nochmal richtig laufen lassen. Die letzten Kilometer bis ins Ziel haben nochmal richtig Spaß gemacht. Olli ging es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz so gut, aber er hat sich durchgebissen und den Marathon in 4:03:33 absolviert und war somit sogar 1:10 min schneller als ich mit einer Zeit von 4:04:43.

Im Ziel stand dann für Olli eine Gesamtzeit von 11:12:59 und für mich eine Zeit von 10:54:47. Auch wenn an diesem Tag nicht alles glatt lief sind wir beide super happy über unsere Zeit und das wir es, Olli zum zweiten und ich zum ersten Mal, geschafft haben.

Zum Schluss nochmal ein riesen Dank an unsere Familien, Freunde, Bekannte und Trainer die uns in den Monaten davor unterstützt und am Renntag an der Strecke angefeuert haben.

Bericht: Robert Friedrich

Bilder: Franziska Bloß

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